Verkehrte Welten

von Andreas Maria Schäfer

In den Ursprüngen der Fotografie, sah der Fotograf unter seinem schwarzen Tuch das abzulichtende Motiv immer auf dem Kopf stehend. Angeregt durch diese Sichtweise hat der Fotokünstler beim Durchstreifen der Straßen die frühere Sichtweise aufgegriffen und erweitert. Nicht mehr der Blick durch die Kamera, sondern die geahnte Perspektive aus der Hüfte – ohne Betrachtung durch Sucher oder Display – bildet die Veränderung der gewohnten Welt. Unterstützt wird die fremde Sichtweise dadurch, dass die Kamera auf dem Kopf hängend die Aufnahmen erzeugt. Der Betrachter ist nun aufgefordert und angeregt diese „neue“ Welt intensiv zu erfassen und somit das Paradigma der gewöhnlichen Sichtweisen zu überwinden. Wenn er sich darauf einlässt wird er ungewohntes entdecken. Die Betrachtungsaufforderung ist ein gewollter Beitrag zur Entschleunigung der Welt.